Wir haben jetzt Global jederzeit Zugriff auf unser Heimnetzwerk und werden nun lernen, wie wir die Verbindungen auf unseren Raspberry Pi umleiten können.
Was ist ein Port?
Um port forwarding zu verstehen, musst du erst einmal die Funktionsweise deines Routers verstehen. Deinen Router kannst du dir in etwa wie eine Grenzkontrolle vorstellen. Er regelt alle Verbindungen zwischen der Innen und der Außenwelt. Er prüft, von wo eine Verbindung kommt und ob diese Verbindung berechtigt ist. Wenn Sie berechtigt ist, leitet er die Verbindung weiter. Ansonsten blockt er diese.
Ports
In der Netzwerktechnik ist es so, dass du bei jeder Verbindung einen Port angeben musst. Die Ports kannst du dir in ungefähr so vorstellen wie die Schalter an einer Grenzkontrolle. Der eine führt zu FTP, der andere zu Webseiten, der andere zu SSL und so weiter.
Ein Port gibt sozusagen an, mit welcher Schnittstelle du dich verbinden möchtest. Zum Beispiel wenn du auf eine Webseite gehst, verbindet sich dein Computer mit der Internetseite Standardmäßig über Port 80. Das siehst du natürlich nicht weil das fast immer im Hintergrund geschieht.
Durch die Angabe von Ports gibt man dem Server direkt an, was für eine Absicht man hat. Du verbindest dich zum Beispiel mit dem Raspberry Pi ( SSL Verbindung ) normalerweise immer mit Port 22. Dadurch weiß der Raspberry Pi sofort: Okay der möchte eine SSL Verbindung aufbauen und nicht die Webseite besuchen.
Was ist eine Port Weiterleitung?
Bei einer Port Weiterleitung handelt es sich um Regeln, die du afstellen kannst, um deinem Router zu sagen, welcher Computer (welche IP-Adresse) für welchen Port zuständig ist. Du kannst z.B. sagen: Der Port 3389 soll zu Raspberry Pi Nr. 1 gehen und der Port 80 an den Pi Nr. 2. Hierbei gibt man zur Identifizierung des Computers, die IP Adresse des Zielcomputers ein.
Das bedeutet dann für deinen Router:
Demnächst werde ich alle Remote Desktop Verbindungen ( Port 3389 ) an die IP Adresse 1.2.3.4 (Raspberry Pi Nr. 1) schicken und Verbindungen mit dem Browser werden an 2.3.4.5 (Raspberry Pi. Nr.2) weitergeleitet.
Port Forwarding mit der FritzBox einrichten
Jetzt haben wir gesehen, was Ports sind und wozu die gut sind. Nach der Einleitung können wir uns mit der Port Weiterleitung ( nachfolgend port forwarding genannt ) beschäftigen.

Internet ⇨ Freigaben ⇨ Portfreigaben
Wie ihr seht, habe ich bereits meinen Pi hinzugefügt und es sind alle Freigaben aktiv. Wir werden jetzt auf Gerät für Freigaben hinzufügen klicken und uns die verfügbaren Funktionen an.

Gerät
Dort wählt ihr aus der Liste euren Raspberry Pi aus. Dadurch werden die Felder:
- IPv4-Adresse
- MAC-Adresse
- IPv6 Interface-ID
automatisch ausgefüllt.
Selbstständige Portfreigaben
Diese Funktion erlaubt es dem Gerät, seine Ports selbst zu verwalten. Aus Sicherheitsgründen würde ich das nicht erlauben.
Ihr könntet zum Beispiel eine Software auf eurem Raspberry Pi installieren, welches Ports für den Pi freigibt und diese im Nachhinein nicht schließt. Streng genommen stellt jeder geöffnete Port ein Sicherheitsrisiko dar. Daher solltet ihr lieber die anzahl der offenen Ports unter Kontrolle halten.
Exposed Host
Wenn ihr hier ein Haken setzt, wird jede Verbindung, die auf eurem Router landet, sofort zum Pi geschickt. Egal was für eine Verbindung das ist. Euer Router fungiert dann als eine direkte Weiterleitung vom Internet zu eurem Pi. Das würde ich unter anderem aus den Gründen, die ich unter „Selbstständige Portfreigaben“ erklärt habe nicht machen, da hier die Rede von einer absoluten Weiterleitung ist. Also eine weiterleitung aller Ports.
IPv6-Einstellungen
Wir werden weiterhin minimalistisch bleiben und so wenige Weiterleitungen und Features wie möglich aktivieren. Unsere Leitung zuhause benötigt nur eine IPv4 Weiterleitung und deswegen lassen wird alle IPv6 Optionen deaktiviert.
Darauf, was IPv4 und IPv6 sind werde ich nicht eingehen, da es zu lange dauern würde.
Freigaben
In dieser Liste seht ihr alle Port-Weiterleitungen, die angelegt wurden und ob diese Weiterleitungen aktuell aktiv sind oder nicht. Da wir noch keine Ports freigegeben haben, ist unsere Liste leer. Mit einem Klick auf Neue Freigabe öffnet ihr die Freigabe Box.

Hier könnt ihr nun einzelne Ports und auch ganze Portbereiche für euer Gerät freigeben. Wird werden folgende Standard-Ports freigeben:
- HTTP
Port an Gerät: 80-80
Port Extern: 80 - HTTPS
Port an Gerät: 443-443
Port Extern: 443 - Remote Desktop
Port an Gerät: 3389-3389
Port Extern: 3389 - SSH
Port an Gerät: 22-22
Port Extern: 22
Einige der oben genannten Ports könnt ihr bereits in der Dropdown Liste vordefiniert vorfinden. Für jeden dieser Einstellungen geben wir die oben genannten Ports an und lassen die restlichen Einstellungen so wie sie sind.
Nachdem alle Ports erfolgreich hinzugefügt wurden, bestätigen wir mit einem Klick auf OK unsere Freigaben.
Normalerweise müssten die Ports unmittelbar nach dem Klick auf OK verfügbar sein aber in manchen Fällen hat es auch bis zu fünf Minuten gedauert, bis das Netzwerk diese Freigaben realisiert hat.
Port forwarding testen

Dort gebt ihr nun anstelle der IP Adresse des PI’s eure DDNS Adresse ein, wie z.B. raspi-series.ddns.net und bestätigt die Änderung mit einem Klick auf OK.
Wenn ihr euch jetzt mit eurem Raspberry Pi verbindet, müsste eine Verbindung zu eurem Raspberry Pi über das Internet aufgebaut werden. Sobald ihr euch erfolgreich angemeldet habt, sollte euch klar sein, dass euer Raspberry PI nun weltweit unter der eingetragenen Adresse erreichbar ist.
Jetzt ist unser Raspberry Pi offiziell Global erreichbar. Es nützt uns aber aktuell nichts, weil wir nur über Remotedesktop und über SSH damit kommunizieren können. Im nächsten Beitrag werden wir uns ansehen, was ein Webserver ist und werden die Software nginx auf unseren Raspberry Pi installieren.