Dieses Buch habe ich von der Firma bekommen, wo ich aktuell Arbeite. Die Geschäftsführerin hat damals das Buch gelesen und seit dem war es in der Firma. Irgendwann wollte man die alten Sachen, wie z.B. die Bücher ausmisten und ich habe dann alle Bücher eingepackt und mit nach Hause genommen. Jetzt habe ich auch die Zeit gefunden, mir das in die Hand zu nehmen und durchzulesen.
Ich habe gestern das Buch zu Ende gelesen und bin echt beeindruckt, über was für ein Wissen die Psychologen bereits zu dieser Zeit (1989) verfügten. Eigentlich wollte ich nur die Psychologie hinter dem Medium verstehen, mit dem wir alltäglich am meisten zu tun haben. Der Werbung.
Worum geht es?
In diesem Buch wird alles, was mit der Werbung zu tun hat aufgezählt und erklärt. Der Autor schreibt von den Anfängen der Werbung, über die Zielgruppen, die Art von Werbungen, über die Moral bis hin zur Wirkung von Sex-Appeal. Alles wird mit Studien und Wissenschaftlichen Texten untermalt. Alles, was der Autor schreibt ist sehr einleuchtend und sehr einfach zu verstehen.
Was mit gefallen hat
Wie bereits erwähnt, war ich echt verwundert über das Wissen, über welches die Werbepsychologen bereits damals besaßen. Er hat Sachen bereits damals beschrieben, die für uns heutzutage Gang und Gäbe sind. Was mir am meisten aufgefallen ist, war, wie er das Thema Meinungsführer und Minderheiten beschrieben hat. Heutzutage nennen wir das Influencer-Marketing.
Ich gebe euch einmal einige Beispiele vom Inhalt des Buches, damit ihr einen Einblick habt, wieso ich das Wissen, was in diesem Buch vermittelt wird als sehr vorausschauend erachte.
Influencer Marketing im Jahre 1989
Das Meinungsführerkonzept wurde nicht nur auf die Frage der Verbreitung politischer Ideen, sondern auch auf die Diffusion neuer Produkte anzuwenden versucht. So zeigte sich, dass Meinungs Führerinnen unter Frauen sich stärker nach Moden richten oder neue Haushaltsgeräte kaufen, bei den Ärzten Meinungsführer mehr Fachzeitschriften lesen oder unter den Landwirten Meinungsführer als erste neue landwirtschaftliche Techniken akzeptieren.
Versuche, das Meinungsführerkonzept zu nutzen, besteht unter anderem darin, Erst Abnehmern landwirtschaftlicher Neuerungen größere Rabatte einzuräumen, wenn sie dafür bereit sind, anderen Interessenten ihre Neuerungen vorzuführen. Ähnliche Effekte werden beim Autoverkauf dadurch erhofft, dass Erstkäufer eines Produktes aktiv zur Verbreitung der Kenntnis neuer Produkte angeregt werden, ohne dass dies ihre erste Absicht ist…
Klaus Moser – Werbepsychologie: Eine Einführung (S.133)
Wenn man diese Sätze liest, weiß man ganz genau, was hinter der ganzen Influencer Welle steckt. Ich finde es erstaunlich, dass diese Technik bereits damals bekannt war und heute so groß geworden ist.
Die MAYA Maxime
Die MAYA Maxime ist das Prinzip in der Werbepsychologie, welches besitmmt, wie weit man gehen darf, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu bekommen. In diesem System geht es darum, wie weit man in der Dreistigkeit seiner Werbung gehen sollte. MAYA steht für:
- Most
- Advanced
- Yet
- Acceptable
Das bedeutet, dass man an die am weitesten akzeptable Grenze gehen sollte, was von der Gesellschaft akzeptiert wird… Kommt euch das bekannt vor?
Wenn ihr euch die Werbevideos im Fernseher ansieht, oder mit dem Auto 10 km in der Innenstadt rumfahren würdet und euch die Werbeplakate anschauen würdet… Wäre diese Werbung zu der Zeit von euren Großeltern möglich gewesen? Natürlich nicht!
Die Werbebranche geht immer an die Grenzen dessen, was in der Gesellschaft noch gerade akzeptiert wird und da der Mensch ein „Gewohnheitstier“ ist, nimmt er diese neuen Grenzen hin und es kann nächstes Jahr noch dreister werden. Dadurch haben wir es als die Deutsche Bevölkerung geschafft, dass 100 Meter von meiner Haustüre ein riesen Werbeplakat für ein Saunaclub hängt, sodass alle Kinder die in ihrer Nähe spielen sowie die Kinder die mit dem Bus dran vorbeifahren diesen sehen und sich das, was sie dort sehen in ihr Gedächtnis einbrennt.
Was mir nicht gefallen hat
Es gab tatsächlich nichts, was mir an diesem Buch nicht gefallen hat. Es ging um die Wirkung und die Wirkungs-Maximierung der Werbung und der Autor hat alles unglaublich gut erklärt. Allein schon die oben genannten Beispiel-Abschnitte haben mir deutlich gemacht, wie sehr der Autor seiner Zeit voraus gewesen ist, sodass er die heutzutage so offensichtlichen Werbemethoden, die damals noch nicht so offen waren, erkannt und in seinem Buch verewigt hat.
Fazit
Ich fand das Buch sehr gut und ich habe auch sehr viel über Werbetechniken gelernt. Der Autor hat mir nicht nur zur Wirkung der Werbung, meine Augen geöffnet, sondern auch zu den Maschen, die betrieben werden, um die Menschen zum kaufen zu bewegen.
Von der einen Seite kann man diese Techniken als unmoralisch sehen aber von der anderen Seite ist es auch verblüffend, auf was für tricks die Werber greifen, um uns zum kaufen zu bringen. Das Buch ist für Werber sowie Designer sehr zu empfehlen, um sich zu jedem Thema eine Meinung von Professoren, sowie Studien der alten Schule einzuholen.