John Ioannidis über COVID-19

Professor für Krankheitsprävention an der School of Medicine und Professor für Gesundheitsforschung und -politik und für Statistik.

John P. A. Ioannidis ist ein griechisch-amerikanischer Gesundheitswissenschaftler, Statistik Wissenschaftler und Epidemiologe und einer der meistzitierten Wissenschaftler der Welt. Er ist Professor für Medizin, Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit an der Stanford University. Er ist Co-Direktor des Bereiches der Meta-Forschung. Sein Gebiet ist die Beurteilung von Datenzuverlässigkeit, Datenschwächen und sicher zu gehen, dass die nützlichsten Informationen gesammelt werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Unglücklicherweise sind die meisten Informationen, die wir bis jetzt (zu COVID-19) gesammelt haben unzuverlässig.

Was ist das für ein Virus? Wie tödlich ist es? Wieviele Menschen wurden infiziert, oder wird es infizieren? Wie wird die Wirkung sein? Wie effektiv sind die Maßnahmen, die wir ausführen?

Wir haben große Lücken in all diesen Bereichen.

Die WHO hat eine Todesrate von 3,4% veröffentlich, welches daraus errechnet wurde, wieviele Bestätigt-Infizierten gestorben und geheilt wurden.

Informationen aus einer Umgebung, wo wir über umfassendere Informationen verfügen, zeigen uns, dass die Infektion Sterblichkeitsrate viel geringer ist.

Wir haben Situationen, in denen wir die Zahlen genauer anschauen können. Eine Situation war sehr früh in der Ausbruchsphase der Pandemie. Wir haben ein Kreuzfahrtschiff, die Diamond Princess, wo SARS-CoV-2 ausgebrochen ist. Viele Menschen wurden infiziert. Es ist eine Geschlossene Umgebung. Menschen können nirgendwo hin. Sie leben in sehr kleinen Quadratmetern zusammen, für die Dauer der Kreuzfahrt.

19% – 20% der Besatzung wurden infiziert. Und von den Infizierten ist 1% gestorben. 1% ist relativ zu der Älteren Bevölkerung. Der Durchschnittsalter der Besatzung war 58 Jahre alt und der Älteste war, glaube ich 65 Jahre alt.

Menschen die älter sind, haben ein höheres Risiko. Menschen die jünger sind, haben ein viel geringeres Risiko. Wenn du jetzt die Altersunterschiede der Besatzung berücksichtigst und diese Zahlen an die Bevölkerung der USA anpasst, wird wahrscheinliche die schätzung der Todesrate zwischen 0,05% und 1% vernünftiger als z.B. 3,4%.

Ich arbeite mit Wissenschaftlern zusammen und versuche einen Einblick zu Italien zu bekommen.

Bis jetzt gibt es mehrere Erklärungen bezogen darauf, wie die Lage in Italien so desaströs werden konnte. Diese beinhalten folgendes:

Als erstes die Demografie. Italien hat die Älteste bevölkerung in Europa und eines der Ältesten bevölkerung auf der Welt. Das Durchschnittsalter der versterbenden Personen in Italien ist 81 Jahre und ebenso haben die meisten dieser Menschen andere Grunderkrankungen.

Italien ist ein Land mit einer langen Geschichte des Rauchens und daher auch sehr hohe Raten an chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen und koronaren Herzerkrankungen. Das sind sehr starke Risikofaktoren, und zu schlechten Ergebnissen bei der Infektion hinführen.

Und es bleibt noch zu entscheiden, wie viele dieser Infizierten Tode mit SARS Cov2 und Tode durch SARS Cov2 sind.

Es gibt wahrscheinlich weitere Punkte, die in Italien falsch gelaufen sind.

Italien hat eine relativ geringe Anzahl an Intensivbetten pro Bürger. Sie haben nur ein Drittel an Intensivbetten pro Bürger im Gegensatz zur USA. Und ihr System läuft praktisch jeden Winter mit voller Kapazität.

Sie erkennen, dass ein System, das so nahe an voller Auslastung ist, dass es bei ein wenig mehr Auslastung sehr einfach kollabieren wird.

Die Italiener waren als Erste in Europa betroffen und es war ein exotischer Krankheitserreger. Alle dachten, dass sie ihr bestes geben müssen. Also wurden die Personen im Krankenhaus aufgenommen, auch wenn die Symptome moderat oder nicht so schwer gewesen sind.

Dies führte zu einer schlechten Entscheidungsfindung und ich denke, dass dies von jeder anderen Umgebung, welches von einer Epidemie betroffen ist verhindert werden muss.

Durch das Aufnehmen der milden und nicht schweren Fälle waren die Systeme sehr schnell ausgelastet und als die Ernsten Patienten gekommen sind, gab keinen Platz mehr für Jene.

Das Krankenhaus wurde sehr stark mit dem Virus kolonisiert. Dies ist ein Virus, welches auf Oberflächen überleben kann. Viele der Krankenhausarbeiter wurden in der stark befalllenen Umgebung infiziert.

Es gibt also viele Faktoren, welche den perfekten Sturm erschaffen haben.

Ich bin besorgt, dass wenn wir in den Nachrichten die Darstellung von einzelnen Fällen als etwas, was nie zuvor gesehen wurde, etwas schreckliches und als der schlimmste Fall eines schweren Atemnotsyndroms, den ich je gesehen habe präsentiert wird, dass wir in eine Falle des Sensationalismus geraten.

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