Heute ist Freitag und ich möchte als erstes allen Muslimen Juma Mubarak wünschen und allen nicht Muslimen einen guten Start ins Wochenende.

Heute hatte ich nach einer langen Zeit wieder die Möglichkeit, dem İmam zuzuhören, welches er jeden Freitag abhält, bevor der Gebetsruf zum Freitagsgebet stattfindet. Er hatte heute das Thema, dass hören nicht gleich zuhören bedeutet. Jeder denkt sich bei diesem Thema, dass diese Aussage selbstverständlich ist, jedoch ist es immer wieder erstaunlich, wie selten wir wirklich zuhören.
Er hat als erstes ein Beispiel vom Koran gegeben. Wir sind derart mit der Arbeit der Familie und all dem drumherum beschäftigt, dass wir den Aussagen im Koran kein Ohr schenken können. Deswegen kommt die Message auch nicht bei uns an.
Und wenn ihr sie zum rechten Weg ruft, so hören sie (euch) nicht. Und du siehst sie nach dir schauen, doch sie sehen nicht.
Quran [7:198]
Was uns dieser Koranvers versucht zu sagen ist, dass man gewillt sein muss, den gegenüber zu verstehen. Wenn das nicht der Fall ist, kann der gegenüber sagen und zeigen was er möchte. Man wird immer wieder auf Ignoranz stoßen. Das hat der Imam heute auch versucht zu verdeutlichen, indem er den Zuhörern (der Jama’ah) versucht hat zu erklären, dass sie den Koran nicht einfach herunterrasseln sollen, sondern versuchen sollen es zu verstehen und zu verinnerlichen. Denn nur dann kann man Zeuge davon sein, was der Koran uns versucht zu vermitteln. Man nennt das Vahiy. Seltsam, dass es kein deutsches Wikipedia Artikel zu Vahiy gibt.
Am Ende des Tages ist es halt sehr wichtig, für jede einzelne Person, in jeder Lebenssituation, dem Gegenüber zuzuhören. Das wichtigste was ein Mensch hat, die Zeit und wenn der Gegenüber von uns sich die Zeit genommen hat, um uns auf ein Problem oder eine Besserung aufmerksam zu machen, sollten wir, auch wenn wir das nicht umsetzen, die Zeit des Gegenübers wertschätzen und zumindest zuhören. Denn er hat uns auch wertgeschätzt und sich Gedanken gemacht.